Es ist schon erstaunlich, zu welchen Kontakten das Internet führen kann. Als ich vor etwa zwei Jahren auf die GN-Serie „Mit dem Notizblock durch Amerika“ meines Großvaters aufmerksam wurde, las ich in einem Artikel, dass er in Holland die Lokalzeitung „Holland Evening Sentinel“ besucht hatte. Die amerikanischen Kollegen hatten ihm sogar einen Beitrag auf der ersten Seite gewidmet.
Es war nicht schwer herauszufinden, dass die Zeitung noch heute unter dem Titel „Holland Sentinel“ erscheint, nicht mehr als Abend-, sondern als Morgenzeitung. Nach einer kurzen Mail an die Redaktion hatte ich Kontakt zum einen zu Sarah Heth, einer Jungredakteurin, zum anderen zur Stadtbibliothek. Unabhängig voneinander konnten beide mir ein PDF der Titelseite zur Verfügung stellen.
Unseren Besuch in Holland nahm ich also gleich zum Anlass, um Sarah Heth und ihre Kollegen zu besuchen. Wir hatten eine nette Unterhaltung im Newsroom einer Zeitung, die als Teil einer großen Mediengruppe auf das Notwendigste zusammengeschrumpft worden war. Themen waren unter anderem das Zeitungsgeschäft diesseits und jenseits des Atlantiks sowie Dauerthema Donald Trump.
Fazit: Lokalzeitungen in Amerika haben genau die gleichen Herausforderungen zu meistern wie die deutschen, ein Patentrezept angesichts des geänderten Mediennutzungsverhaltens haben auch sie noch nicht gefunden. Außerdem nervt Onkel Donald auch in Amerika eine breite Bevölkerungsschicht.
Gelernt habe ich auch etwas: Im zurzeit kaum wahrscheinlichen Fall eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Donald Trump gäbe es nicht – wie ich immer glaubte – eine Neuwahl des Präsidenten. Stattdessen würde der Vizepräsident bis zum Ende der Amtszeit regieren. Selbst, wenn dieser ausfiel, gäbe es eine genaue Reihe von Nachfolgern in dritter, vierter, fünfter Reihe usw., so dass erst bei den regulären Wahlen in einigen Jahren das Volk neu entscheiden darf.