Was wir beim ersten Kontakt mit Amerikanern festgestellt haben, und was sich bis heute bis auf ganz vereinzelte Ausnahmen nicht geändert hat, ist die Freundlichkeit und Höflichkeit. Das hatte ja mein Großvater vor 60 Jahren schon festgestellt, und an dieser Einstellung anderen gegenüber scheint sich nichts geändert zu haben.
Stets wird man freundlich begrüßt, ein höfliches „Sir“ begleitet viele Ansprachen, die Verabschiedung wird immer mit den besten Wünschen begleitet. Sollte man auf einem Campingplatz mal vor einem kleinen Problem stehen (Wasserschlauch zu kurz oder undicht, das erste mal Hook-up usw.) ist immer der Nachbar von sich aus vor Ort, um unterstützend einzugreifen. Aber nie aufdringlich, sondern ehrlich bemüht.
Die Themen von Unterhaltungen sind meistens oberflächlich, sie berühren unsere eigene Reise, von der wir erzählen, die Reisen der Gesprächspartner, das Wetter, die Ausflugsziele rundherum usw. Fast alle erkennen sofort, dass man selbst aus Deutschland kommt, und erzählen gleich davon, dass sie selbst schon mal bei dort waren oder ihre Familie aus Deutschland stammt. Es lässt sich leicht und unverbindlich plaudern, man grüßt sich zum Abschied.
Von unseren deutschen Bekannten erfahren wir, dass auch sie diese Art der Konversation schätzen, dass dadurch aber nie echte Freundschaften begründet werden. Es bleibt meistens beim gemütlichen Small-Talk. Für unsere Reise, bei der wir nie länger als zwei, drei Tage an einem Ort verweilen, ist das aber ideal. So erhalten wir eine Menge Hilfe und Tipps, ohne dass wir uns zu irgendetwas verpflichtet fühlen müssten.